Quelle: D. Karch (in der Vorstands-Sitzung der DGSPJ am 25.6.2004 verabschiedet)

"Physiotherapie ist ein Heilmittel aus dem Bereich der Physikalischen Therapie, bei dem unterschiedliche Techniken eingesetzt werden. Indikation zu und Art und Weise der Behandlung richtet sich nach der bestehenden Grunderkrankung (Schädigung) und den Leitsymptomen (Funktionsstörungen). In den Heilmittel Richtlinien (Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen, 2004) werden hierzu Hinweise gegeben. Die folgenden Techniken werden dort aufgeführt: Übungsbehandlungen, Chirogymnastik, allgemeine Krankengymnastik (KG), gerätegestützte KG, KG auf neurophysiologischer Grundlage nach Bobath, Vojta oder Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF), Manuelle Therapie und Thermotherapie. Zusätzlich werden auch Massagetechniken, Traktionstechniken und Elektrotherapie eingesetzt. Es werden bei der Physiotherapie allerdings auch Verfahren eingesetzt, die im Heilmittelkatalog nicht aufgeführt sind wie z.B. Entspannungstechniken, Therapeutisches Reiten oder Laufbandtraining. Die Physiotherapie-Berufsausbildung ist sehr weitgefächert angelegt und umfasst neben den verschiedenen krankengymnastischen Behandlungstechniken die Bereiche Krankheitslehre mit ihren Grundlagen, Psychologie und Pädagogik, Prävention und Rehabilitation sowie Bewegungslehre und -erziehung. Nach dem Examen besteht die Möglichkeit Zusatzqualifikationen für einige Behandlungstechniken zu erwerben wie z.B. Chirogymnastik, gerätegestützte KG, KG nach Bobath oder Vojta, PNF, Manuelle Therapie. Behandlungsprogramme mit eigenständigen Übungen werden in den Vordergund gerückt. Aber auch die Anpassung von und die Anleitung im Umgang mit Orthesen und Hilfsmitteln (Sitzschalen, Stehtrainer, Korsett, Rollstuhl usw.) ist eine wichtige Aufgabe der Physiotherapie, die in Zusammenarbeit mit erfahrenen Orthopädietechnikern, den Angehörigen und den behandelnden Arzt erfolgen muss. Hierzu bietet sich insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem Sozialpädiatrischen Zentrum an."