Quelle: H. M. Strassburg (in der Vorstands-Sitzung der DGSPJ am 25.6.2004 verabschiedet)

"Ergotherapie ist nach dem Heilmittelkatalog von 2004 ein „ärztlich verordnetes Heilmittel zur Verbesserung der Handlungs- und Wahrnehmungsfähigkeit bzw. der altersentsprechenden selbständigen Versorgung im Alltag und beruht auf medizinischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen“. Ihre primären Ursprünge hat die Ergotherapie in der psychiatrischen Arbeitstherapie, eine geschützte Berufsbezeichnung besteht seit 1992. Ganz wesentlich ist die Entwicklung der Ergotherapie bei Kindern in den vergangenen 40 Jahren durch verschiedene Persönlichkeiten geprägt worden, beispielhaft seien Marianne Frostig, Felicitas Affolter, Jean Ayres und Susanne Naville genannt. Das Konzept von F. Affolter beruht auf der Entwicklungspsychologie von J. Piaget, die von M. Frostig entwickelten Diagnose- und Therapieverfahren beschäftigen sich vor allem mit der Koordination von Sehen und Motorik. In Deutschland haben sich eine Vielzahl von ergotherapeutischen Schulen gebildet, die Übergänge zu anderen Behandlungsverfahren, z.B. der Physiotherapie, der Psychomotorik und Mototherapie sowie der Heilpädagogik aufweisen. Auf Grund der im aktuellen Heilmittelkatalog sehr weit gefassten Indikationen und des großen Angebotes an Ergotherapie-Praxen in Deutschland wird der Stellenwert der Ergotherapie im Kindesalter zurzeit sehr kontrovers diskutiert. Da wissenschaftlich anerkannte Evaluationsstudien zur Wirksamkeit fehlen, können auch diese Leitlinien keine abschließende Aussage zum Stellenwert von Ergotherapie darstellen." (...)